Sonntag, 29. Januar 2017

Januar


Der Winter bringt nicht nur Schnee in mein Leben, sondern auch Veränderungen und Chancen. Zeitweise so viele, dass ich hin- und hergerissen bin zwischen den verschiedenen Weggabelungen, die vor mir liegen. Nachts träume ich davon, dass ich mich in einem gigantischen Einkaufszentrum befinde und in jedem Laden an dem ich vorbeikomme, Dinge sehe, die mir gefallen. Gleichzeitig weiß ich aber ganz genau, dass der Tag nicht genügend Stunden hat, um mir jedes Sortiment einzeln ansehen zu können. Ich irre also herum und bin auf angenehme Art gelähmt von den Eindrücken, die sich mir bieten.

Diese Mischung aus Selbstvertrauen und Selbstzweifeln ist seltsam, gleichzeitig bin ich aber auf unerklärliche Weise unglaublich glücklich.
























Samstag, 31. Dezember 2016

Au revoir 2016!



2016 war leider kein besonders gutes Jahr. Weder politisch, noch in meinem Leben. Ich musste die ein oder andere bittere Pille schlucken und war zu einem Großteil der Zeit frustriert, weil nichts so gelaufen ist, wie ich es mir vorgestellt habe und ich permanent das Gefühl hatte, auf der Stelle zu treten. Ich hatte Wünsche, die mich von innen auffraßen, weil ich keine Chance sah, sie mir zu erfüllen. Und wütend war ich auch, weil ich es in meinen Augen verdient gehabt hätte und weil diese Wünsche so bescheiden sind im Vergleich zu dem, was andere ganz selbstverständlich bekommen. Und natürlich hatte ich ein schlechtes Gewissen, weil ich es zum einen sowieso nicht verdient gehabt hätte und zum anderen undankbar war für das, das ich bereits hatte.
Deshalb empfange ich den Jahreswechsel mit offenen Armen, da er mir die Gelegenheit bietet, ein Resümee zu ziehen und mir neue Aufgaben zu suchen. Und ich sage bewusst Aufgaben und nicht Ziele, denn wenn man merkt, dass man nicht weiterkommt, muss man den Weg ändern und nicht das Ziel.

2016…
- habe ich mir ein Tattoo stechen lassen und vorher niemandem davon erzählt
- bin ich das erste mal alleine geflogen
- habe ich eine wunderbare neue Freundschaft geschlossen
- war ich dazu gezwungen, einige unangenehme Entscheidungen zu treffen
- war ich viel auf mich alleine gestellt
- ... hatte andererseits aber auch ganz viel unglaublich liebe Unterstützung
- habe ich das erste mal einen Urlaub mit einer Freundin gemacht
- wurde ich enttäuscht, verlassen und zurückgewiesen
- habe ich am Mentoring-Programm meiner Uni teilgenommen und Erstsemestern beim Einstieg geholfen
- habe ich mein Gewerbe angemeldet und mir eine Website gebaut
- habe ich zu viel Geld ausgegeben und zu wenig verdient
- bekam ich eine Stelle an der Uni angeboten
- habe ich begonnen, Pferde zu fotografieren
- habe ich mir viel Mühe gegeben und wurde manchmal dafür belohnt und bin manchmal kolossal gescheitert
- hätte ich aus Langeweile beinahe meinen Nebenjob gewechselt
- habe ich viel Zeit mit mir alleine verbracht und fand es okay
- wurde ich öfter naiv genannt, als ich zählen kann
- hat mich der Ehrgeiz bezüglich meines Französischkurses gepackt
- war ich (zu?) stolz und bin endlich für mich eingestanden
- hätte ich aus Frust beinahe alles hingeworfen
- wurde ich hingehalten
- … und schließlich mit Ereignissen überschüttet, die sich überschlugen
- war vielleicht doch nicht so schlecht, wie ich dachte

Für 2017 wünsche ich mir eigentlich nur, dass ich endlich zufrieden bin mit dem, was ich habe und außerdem würde es mich freuen, wenn ich zumindest ansatzweise ein paar Früchte für meine Arbeit ernten dürfte. Aber umsonst ist bekanntlich nichts, deshalb werde ich das neue Jahr mit einigen Vorsätzen und Plänen beginnen, die mir hoffentlich helfen werden.  

Mittwoch, 5. Oktober 2016

"Life has a way of testing a person's will, either by having nothing happen at all or by happen everything happen at once"



Ich hatte immer Angst vor Veränderung. Ich bin ein Gewohnheitstier und habe gerne alles so, wie ich es kenne. Die gleiche Umgebung, die gleichen Menschen, den gleichen Joghurt zum Frühstück. Der Umstieg von der Schule zur Uni hat bei mir so einen nachhaltigen Schock hinterlassen, dass ich mich vier Jahre später für ein Mentoringprogramm an meiner Uni beworben habe, um anderen Studienanfängern diese Erfahrung  zu ersparen.
Aber ich habe in der letzten Zeit auch viel gelernt. Ich habe hart an mir gearbeitet und mich bemüht, alte, verkrustete Gedankengebilde aufzuweichenund umzuformen. Dass das gelungen ist, habe ich nicht sofort gemerkt, zunächt waren es die anderen. "Duuu? Das hätte ich dir niemals zugetraut" ist so ein Satz, den ich in letzter Zeit öfter gehört habe. Irgendwie stolz? Oder schmerzhaft: "Du hast sich in den letzten Jahren so sehr verändert. Ich weiß nicht, ob mir das gefällt. Ich glaube nicht, dass ich mit dir zusammenbleiben kann".
Und ja, es hat sich etwas verändert. Seit einiger Zeit bemitleide ich meine Mitmenschen nicht mehr, wenn das Schicksal sie vor Herausforderungen stellt, oder sie ihr Leben umstrukturieren. Und in dieser Hinsicht passiert im Moment viel: "Ich habe ganz spontan eine Wohnung gefunden!", "Svenja, der Junge, von dem ich dir erzählt habe... naja, wir sind jetzt zusammen!", "Ich mache meinen Master im Ausland und gehe weg von hier", "Wir haben uns verlobt!". Solche Sätze freuen mich nun schon länger sehr aufrichtig für die anderen. Aber sie geben mir neuerdings auch immer einen kleinen Stich. Weil ich mir solche Veränderungen für mich auch wünschen würde.
Natürlich habe ich auch gelernt, dass man Veränderung nicht einfach herbeiwünschen kann. Man muss sie mit offenen Armen empfangen, Vertrauen haben. Ich habe meine Arme ausgebreitet, die Augen geschlossen und gewartet. Hier bin ich, Leben! Tu dein Werk, ich bin nun endlich bereit dafür. Doch es passierte nichts. Ich wäre gerne einer dieser Menschen, denen alles in den Schoß fällt und die irgendwann sagen können "Naja, das ist alles einfach so gekommen, ich habe eigentlich nie wirklich etwas dafür getan". Aber anscheinend bin ich so jemand nicht. Also habe ich gegrübelt und getüftelt und mich, sehr untypisch für mich, strukturiert an einen Plan gemacht. Was ist mir wichtig? Was möchte ich erreichen? Strichlisten geführt, Prioritäten gesetzt, aus Wünschen Ziele gemacht und aus Zielen Pläne. Und trotzdem: Nichts.
Dieses Warten, Hingehalten werden und dieses Nichts zehrt an einem. Es macht einen mürbe und müde. Ziele rücken nicht nur in weite Ferne, sondern geradezu in ein anderes Leben. Aber auch ich bin zäh, das habe ich in den letzten Jahren gemerkt.

Sonntag, 4. September 2016

Die Carneddau-Ponies


Wer mir auf Instagram oder Facebook folgt, könnte gemerkt haben, dass Pferde inzwischen einen großen Teil meines Lebens einnehmen. Vor ca. einem Jahr begann ich wieder damit, regelmäßig Reitstunden zu nehmen und habe inzwischen eine Reitbeteiligung auf zwei bezaubernden Haflingern. Auch fotografisch spielen diese wunderbaren Tiere für mich eine immer größere Rolle. Deshalb war es für mich auch keine Frage, dass ich während meines zehntägigen Wales-Urlabes einen Abstecher in die Carneddau-Berge im Nationalpark Snowdonia machen musste. Denn dort leben halbwilde Pferde, die ich unbedingt sehen und fotografieren wollte.
Wir hatten viel Glück, denn der Tag war stürmisch und die Pferde fanden sich hauptsächlich in einer Senke zusammen, wo sie vor dem schneidenden Wind geschützt waren. Mit Erleichterung stellte ich fest, dass viele der Stuten hoch tragend waren und sich einige Fohlen unterschiedlichen Alters in der Herde befanden. Im Winter 2013 war der Bestand aufgrund heftiger Schneefälle nämlich drastisch dezimiert worden. Umso mehr freute es mich, so viel Leben zu beobachten.
Es war wirklich ein ganz besonderes Erlebnis, mit dieser Wildheit konfrontiert zu werden. Die Fohlen waren sehr neugierig, die älteren Tiere haben allerdings immer darauf geachtet, dass gebührend Abstand zu uns eingehalten wird. Sie schienen allerdings zu spüren, dass wir keine Gefahr für sie darstellten, denn sie gingen vor unseren Augen dem ganz normalen Herdenalltag nach.

















Samstag, 28. Mai 2016

I'm an introvert, not an asshole - Was es bedeutet, ein introvertierter Mensch zu sein



Ich bin introvertiert! Alle, die sich mit diesem Thema bereits auseinandergesetzt haben, werden jetzt mit den Augen rollen und sich denken „ach, sag bloß!“. Auch ich war eigentlich immer der Meinung, dass jeder über die beiden Persönlichkeitsmerkmale Introversion und Extraversion Bescheid weiß. In der letzten Zeit habe ich mich allerdings ab und zu in die Ecke gedrängt gefühlt und begonnen, mich zu rechtfertigen. Und damit ich in Zukunft nicht mehr mit Leuten darüber reden muss (huraa!), habe ich mir gedacht, dass ich mal alles aufschreibe, was mir zu dem Thema einfällt.
Ich hoffe zwar, dass ich damit nicht nur für mich, sondern auch für andere Introvertierte spreche, allerdings erhebe ich darauf natürlich keinen Anspruch. Also an alle, die zu dem Thema etwas zu sagen habt: Erhebt euch! Vereint euch in den Kommentaren! Jeder für sich... von zu hause aus...

Was bedeutet introvertiert und was bedeutet extrovertiert?

Das ist eigentlich ganz leicht zu beantworten. Wer extrovertiert ist, zieht Energie aus Unternehmungen mit und der Gesellschaft von anderen Menschen. Lange Zeit alleine dagegen laugt ihn aus.
Bei introvertierten Persönlichkeiten ist es genau anders herum: Ich empfinde es als anstrengend, mit anderen Menschen zusammen zu sein (was nicht heißt, dass ich es nicht genießen kann) und lade meine Akkus am liebsten zu Hause wieder auf, wenn ich alleine bin.


Was bedeutet introvertiert sein NICHT?

Introversion ist nicht gleichzusetzen mit Schüchternheit. Introvertierte Menschen haben nur kein Interesse an Smalltalk und sind gerne für sich, weshalb sie sich nicht immer gerne unterhalten möchten. Wer introvertiert ist, ist auch nicht einsam, deprimiert, oder sozial inkompetent. Was für einen extrovertierten Menschen aussehen kann, wie eine richtig traurige Angelegenheit, kann für einen introvertiertenvertierten Menschen Normalität, Erholung und Zufriedenheit bedeuten.
Es bedeutet auch nicht, dass man, nur weil man introvertiert ist, keine sozialen Kontakte braucht. Ein introvertierter Mensch kann sich genauso einsam fühlen wie ein extrovertierter. Jeder braucht Ansprechpartner, Vertraute und Freunde.

Was macht introvertierte Persönlichkeiten aus?

Wir mögen wie erwähnt keinen Smalltalk, was aber nicht bedeutet, dass wir uns nicht gerne unterhalten. Wir lassen das allgemeine Geplänkel nur gerne weg und widmen uns interessanteren Themen. In unserer Allein-Zeit beschäftigen wir uns mit unzähligen Dingen: wir lesen gerne, denken viel, beschäftigen uns mit Tieren, hören Musik, sind kreativ und gerne in der Natur unterwegs. Und darüber unterhalten wir uns auch liebend gerne. Wenn eine Gruppe aus weniger als ca. 5 Leuten besteht und wir sie gut kennen und mögen, können wir richtig aufblühen, Witze machen, laut lachen und die Zeit sehr genießen. Trotzdem brauchen wir irgendwann wieder Zeit für uns, weshalb wir immer froh sind, wenn sich die Gruppe irgendwann auflöst und jeder wieder seinen eigenen Gedanken nachhängen kann.
Wir mögen keine direkten Konfrontationen und gehen Konflikten deshalb gerne aus dem Weg. Wir klären Dinge lieber in 643 Whatsapp-Nachrichten, als einen kurzen Anruf zu tätigen. Und wenn wir nicht dauernd das Gefühl vermittelt bekommen würden, dass das alles nicht okay ist, würden wir uns sogar sehr wohl fühlen.

Wie geht man als Extrovertierter mit einem introvertierten Menschen um?

  • Als aller erstes: Nimm es nicht persönlich, wenn er keine Zeit hat. Meistens ist das seine höfliche Art, dir zu vermitteln, dass er Allein-Zeit braucht und ihm soziale Aktivitäten zu anstrengend sind. Respektiere das und sieh es positiv: Nur so kann er auf Dauer gesund bleiben und mit seinen Kräften haushalten.
  • Schraube einen Gang runter. Er braucht Zeit zum Nachdenken und alle Sinneseindrücke zu verarbeiten. Wenn er nicht sofort antwortet, denkt er wahrscheinlich nach und es tut ihm auch gut, wenn du einfach mal kurz schweigst und dich nicht zu sehr auf ihn fokussierst.
  • Höre ihm gut zu, wenn er spricht, denn er hat sich alles, was er sagt, vorher gut überlegt. Lasse Fragen wie „Wie geht es dir“ oder „Was hast du so gemacht?“ besser weg. Es sei denn, es interessiert dich wirklich, aber auch dann ist es besser, etwas zu fragen wie: „Ich habe gehört, dass du... wie geht es dir damit?“ oder „Hast du den Film xy schon gesehen?“.
  • Wenn irgendwie möglich, sieh zu, dass Tiere in der Nähe sind. Er wird sich sehr freuen, wenn er nebenbei einen Hund streicheln und sich mit ihm beschäftigen kann. Das läd die Akkus wieder auf.
  • Es ist generell gut, wenn man nebenbei etwas macht, damit er sich nicht zu beobachtet fühlt. Im Freien, zum Beispiel bei einem Spaziergang im Wald, kann er sich noch auf andere Dinge konzentrieren.
  • Er mag es sicherlich, in deiner Nähe zu sein, nur kann sein Fokus nicht dauerhaft auf dir liegen. Wenn ihr also zusammen zum Lernen in die Bibliothek geht oder nebeneinander ein Buch lest, strengt ihn das nicht allzu sehr an.
  • Akzeptiere es, wenn er sich langsam verabschieden möchte. Es fällt ihm sowieso schwer, das Treffen zu beenden, weil er niemanden verletzen möchte. Deshalb machst du es ihm nur sehr unangenehm, wenn du deine Enttäuschung offen zeigst. Wenn du wirklich noch ein paar Minuten mit ihm haben möchtest, schlage Dinge vor wie: „Wie wäre es, wenn wir uns noch ein Eis holen und uns danach verabschieden?“ oder „In fünfzehn Minuten geht sowieso mein Bus, bis dahin können wir ja noch zusammen bleiben“.

Hat es auch Vorteile, introvertiert zu sein?

Ich persönlich bin kein Fan davon, eine der beiden Persönlichkeitsmerkmale zu glorifizieren, wie das in der letzten Zeit bei der Introversion oft der Fall ist (man gebe das nur mal bei Imgur oder Reddit ein). Trotzdem hat es natürlich auch Vorteile, mit einem introvertierten Menschen befreundet zu sein. Es handelt sich dabei häufig um sehr loyale Menschen, die ein Freund fürs Leben sind. Sie sind sehr verständnisvoll, hören aufmerksam zu, machen sich viele Gedanken und sind oft mit wenigen Dingen zufrieden zu stellen.
Da introvertierte Menschen gerne in Gedanken versinken, lernen sie gerne und können sich gut auf Dinge konzentrieren und fokussieren. Sie verlieren nicht schnell das Interesse und haben eine unerschöpfliche Fantasie. Es ist eigentlich egal, ob man nun introvertiert, oder extrovertiert ist, man kann es sowieso nicht ändern. Aber es ist natürlich immer gut, sich auf die Vorteile zu konzentrieren und nicht auf die augenscheinlichen Nachteile. 


Auch wenn ich mir nicht sicher bin, wie viele Leser dieser Text tatsächlich erreichen wird, ich bin froh um jeden einzelnen. Denn es ist wichtig, dass introvertierte Menschen nicht als antisoziale Idioten wahrgenommen werden und nicht jeder ist sich darüber im Klaren, was es bedeutet, introvertiert zu sein oder mit einem introvertierten Menschen zusammen zu leben. Dabei kann ich nur jedem den Tipp geben, in dieser lauten Welt auch mal den Leisen zuzuhören. Wenn man sich die Zeit nimmt, haben wir nämlich ganz schön viel zu sagen.


Donnerstag, 21. April 2016

Perlmutt











Es war schon lange geplant und jetzt konnte ich es endlich umsetzen: Pferdefotos! Ich bin ein absolutes Pferdemädchen und ein großer Fan der Fotografin Alexandra Evang und deshalb war es ein großer Traum von mir, mal mit einem Pferd zu fotografieren. Wenn alles gut läuft, wird das in Zukunft sogar öfter passieren. 
Lara und ihre tschechische Warmblutstute Agama habe ich über Facebook kennengelernt und mich an einem Montagnachmittag auf den Weg zu den beiden gemacht. Wir hatten super viel Glück mit Licht und Wetter und ich bin sehr zufrieden mit den Fotos. Ich hoffe, euch gefallen sie auch.